Sieben Punkte zum „Verzicht“

Vor einigen Jahren war in der Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins ein Artikel über den „Verzicht“ im Bergsport zu lesen – von ganz unvermuteter Seite her ein Beitrag zum geistlichen Programm der Fastenzeit. Hier die sieben Punkte, die sich der alpine Sportler zu Herzen nimmt, und die wir in gegenseitiger Verbundenheit genau auch für unser christliches Leben beherzigen können:

1. Verzicht geht.
Jedenfalls hat das die Corona-Zeit gelehrt. Wenn es sonst hieß: „Geht doch nicht ohne!“ und „Da macht doch keiner mit!“ – siehe da, mit all den Auflagen: Es ist gegangen!

2. Verzicht ist notwendig.
Gerade Bergsteiger wissen gut einzuschätzen, wann etwas einfach nicht mehr drin ist, wenn das Wetter, die Kräfte, die Ausrüstung, die Zeit es nicht mehr zulässen, einen Gipfel noch mitzunehmen. Es gilt, mit gutem Gefühl, aus Überzeugung, eine gute Entscheidung für den Verzicht zu treffen.

3. Verzicht tut weh.
Psychologische Studien belegen, dass schon der Gedanke, auf etwas verzichten zu müssen, das persönliche Glücksempfinden stärker runter zieht, als ein doppelt so großer Gewinn Freude und Lust bereiten würde. Das muss man sich bewusst machen. Aber alles, was weh tut, verbindet uns mit dem „Mann der Schmerzen“, dem Herrn Jesus Christus, der das Kreuz auf sich genommen hat.

4. Verzicht tut nicht nur weh, sondern tut auch gut.
Man hat emotional etwas davon, wenn man sich selber dafür auf die Schulter klopfen kann, dass man den Vorsatz eingehalten hat. Es ist ein  Freiheitserlebnis, zu spüren, dass die alte Gewohnheit keine unüberwindliche Macht darstellt.

5. Verzicht ist guter Stil.
Bergsteiger verzichten auf gewisse Bequemlichkeiten: auf die Seilbahn, auf Luxus bei der Hüttenübernachtung, bis hin – die Extrembergsteiger – auf Trägerkolonnen, auf Sauerstoffflaschen … Da gibt es ein Bewusstsein für die Qualität im „Wie“, nicht nur für die Quantität, „was“ alles man an Höhenmeter und Gipfeln geschafft hat. Christsein in der Gefolgschaft Jesu ist einfach auch guter Stil.

6. Verzicht ist lernbar.
„Verzicht üben“, heißt die Redewendung. Ja, man muss lernen und üben: also mit kleinen Dingen anfangen, sich steigern, den Fortschritt überprüfen.  Nicht gleich radikal alles anders machen wollen als zuvor, sondern kleine Verhaltensmuster einüben, Tag für Tag.

7. Verzicht ist mein kleiner Beitrag zu dem, was im Großen, global, von der Politik und von der Menschheit gefordert wird.
Dass der Raubbau in unserem Lebensstil so nicht weiter gehen kann, ist uns allen klar. Und natürlich bringt es nichts, wenn ich allein mir etwas versage – umso bequemer leisten es sich die anderen dann. Natürlich müssen es Maßnahmen im Weltmaßstab sein, die die Erde als gemeinsames Haus, als Lebensraum bewahren. Aber mit meinem kleinen Verzicht bin ich doch an der großen Wende zum Besseren beteiligt.