Frohes, gesegnetes Weihnachtsfest

Weihnachtsfeier-Gedanke
(von Brigitte Enzner-Probst)

Mehr braucht es nicht
für Weihnachten
als Stern und Stille,
als die Krippe, die ich selber bin
und als das Kind
ins Leben einlassen.
Mehr braucht es nicht.

Es braucht so wenig,
damit Weihnachten wird.
Nur Stille und Stern
und das Kind
in der Krippe meines Herzens.
Mehr braucht es nicht.

Leg dich – ich bitte dich –
in die roh gezimmerte Futterkrippe
einstmals und heute.
In die Härte meines Herzens,
in das stachelige Heu meiner Zweifel,
umgeben vom Schnauben meiner Gefühle.
Leg dich in meine Schwäche.

Hl. Nikolaus

Als Impuls für den Advent ein paar Zeilen aus einem ostkirchlichen Hymnus zu Ehren des Hl. Nikolaus (gefunden im Magazin: „innehalten“, der Kirchenzeitung). Für unsere westlich-lateinische Spiritualität sicher sehr ungewohnt. Aber warum nicht einmal so eine fremde, und doch tief christliche Gebetssprache an sich heran lassen?

Sei gegrüßt, Du vom Schoß der Mutter an Reiner;
sei gegrüßt, Du ganz bis zum Ende Heiliger.

Sei gegrüßt, der Du durch Deine Geburt die Eltern erstauntest;
sei gegrüßt, der Du die Kraft des Geistes sofort nach der Geburt zeigtest.

Sei gegrüßt, Du Pflanze der verheißenen Erde;
sei gegrüßt, Blume der göttlichen Pflanzung.

Sei gegrüßt, Du tugendhafte Rebe des Weinstocks Christi;
sei gegrüßt, Du wunderspendender Baum des Paradieses Jesu.

Sei gegrüßt, Du Lilie, die im Paradies aufsproßt;
sei gegrüßt, Du Myron des Wohlgeruchs Christi.

Sei gegrüßt, denn durch Dich wird das Weinen vertrieben;
sei gegrüpßt, denn durch Dich wird die Freude gebracht.

Sei gegrüßt, Nikolaus, Du großer Wundertäter.
Amen.

 

Gebet um Lebensfarben

Bunte Glasmalerei von Sean Scully: Die neuen Fenster sind in der Altdorfer Kapelle in St. Martin eingebaut worden, die Kapelle ist jetzt offen und findet seit dem Tag der Einweihung große und positive Resonanz in weiten Kreisen. Wir sind glücklich, dass die Stiftsbasilika St. Martin und überhaupt wir als Kirche in Landshut und die Stadt Landshut ein solch hochkarätiges Kunstwerk bekommen hat. Hier ein Text nach Ursula Bittner, der die Buntheit des Lebens feiert und als Gebet für den Besuch bei den Scully-Fenstern durchaus geeignet wäre:

Gott allen Lebens,
in meinem Leben gibt es viel Alltagsgrau.

Ich bitte dich um Lebensfarben in mir,
damit mein Leben mit dir und den Menschen
besser gelingen kann:

Gott, gib mir viel vom Gelb des Lichtes
für die Dunkelheiten in meiner Seele.

Gib mir vom Orange der Wärme
gegen alles Unterkühlte in meinem Herzen.

Gib mir vom Grün der Hoffnung
gegen Resignation und Ausweglosigkeit.

Gib mir vom Rot der Liebe,
um davon wieder austeilen zu können.

Gib mir vom Blau des Glaubens,
um meine Lebensentscheidungen zu leben.

Gib mir vom Violett der Buße
für Wege zu Umkehr und Neuanfang.

Gib mir vom Schwarz des Todes,
damit ich mich einstimme auf Abschiede.

Gib mir vom Weiß des Neuen,
um für dich offen und bereit zu sein.

Gib mir vom Braun der Erde
für Beständigkeit und Ausdauer.

Gib mir vom kostbaren Gold,
dass ich dich als das Kostbarste ehre.

Gott, gib mir ein wenig von allen Farben,
denn buntes Leben lebt sich leichter.

Zeige mir ab und zu einen Regenbogen,
damit ich weiß: Du bist ja da! Amen.

(nach Ursula Bittner)

Adlerpsalm

Adlerpsalm

Wie unter den Flügeln eines Adlerweibchens
bin ich bei dir geborgen, Gott

In deinen Fittichen finde ich Schutz
vor allem, was mir Angst einjagt

Wie eine Adlermutter für ihr Junges sorgt,
behütest du mich vor drohender Gefahr

Und wenn die Zeit gekommen ist,
lehrst du mich, was Freiheit ist

Ich versuche zu fliegen und taumele,
aber du verlässt mich nicht

Auf deinen Schwingen
führst du mich ins Weite

Lässt mich fallen
lässt mich fliegen

Abgründe
werden Luft, die trägt

Aussäen

Aussäen

Samenkorn Freude,
heute will ich dich ausstreuen
in die Erde der Traurigkeit
in das Beet der Eintönigkeit.

Samenkorn Hoffnung
heute will ich dich säen
in die Furche der Verzweiflung
in die schmalen Pflasterritzen des Aufgebens.

Samenkorn Frieden,
heute will ich dich ausstreuen
zwischen die Mauern der Feindschaft
zwischen das Gestrüpp der Unversöhnlichkeit.

Samenkorn Gerechtigkeit,
heute will ich dich säen
in den verdichteten Boden des Profits
in den steinigen Boden der Habgier.

Samenkorn Vertrauen,
heute will ich dich ausstreuen
in die schmalen Beete des Misstrauens
an die Wegränder aufeinander zu.

Schöpfer Gott, Liebhaberin des Lebens,
bereite du den Boden
lass keimen die Saaten
lass wachsen
Freude
Hoffnung
Frieden
Gerechtigkeit
Vertrauen
unter uns.

Claudia Nietsch-Ochs

Komm, Heiliger Geist!

Zur Pfingsten setzt das kirchliche Hilfswerk „Renovabis“ seinen Schwerpunkt in der Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Sammlung zu Pfingsten kommt Renovabis zugute. Die Hilfe, die damit in den Ländern Osteuropas geleistet wird, ist aller Unterstützung wert. Hier aus diesem Anlass und passend zum Kirchenjahr ein Gebet, das uns von Renovabis ans Herz gelegt wird:

Komm, Heiliger Geist!
Wir brauchen dich.

Komm, Heiliger Geist! Wir brauchen dich.
Die anderen warten auf unser Wort,
und wir sind zaghaft.
Sprich aus uns zu ihnen ein Wort,
das ihnen einen Weg zeigt.

Komm, Heiliger Geist! Wir brauchen dich.
Wir sind müde und verkriechen uns gern dorthin,
wo wir Ruhe haben.
Gib uns die Kraft, damit wir uns den anderen zuwenden,
und gib, dass ihnen das gut tut.

Komm, Heiliger Geist! Wir brauchen dich.
Wir nehmen uns so wichtig.
Aber wenn du uns berührst, dann spüren wir,
dass der Vater im Himmel zu uns sagt:
„Du bist mir wichtig.“

Komm, Heiliger Geist! Wir brauchen dich.
Wir haben es eilig, weil noch so viel zu tun ist.
Aber in deiner Nähe können wir
für einen Augenblick Luft holen,
die Liebe Gottes einatmen
und unsere Armseligkeit ausatmen.

Komm, Heiliger Geist! Wir brauchen dich.
Wenn du uns berührst,
sehen wir auf dem Antlitz des anderen
das Leuchten, das von Gott kommt.

(Tilmann Beller)

Jahresgebet der Berufungspastoral

Der 4. Ostersonntag heißt nach den Lesungstexten „Sonntag des Guten Hirten“. Traditionell ist dieser Sonntag der Weltgebetstag um Geistliche Berufe. Christus, der Gute Hirte, setzt seine Fürsorge für die Seinen fort, indem er Menschen beruft, sein Werk im geistlichen Amt der Kirche fortzusetzen. Zu diesem Sonntag hier das Jahresgebet, das vom Zentrum für Berufungspastoral herausgegeben wird:

WEITERLEBEN

Herr Jesus Christus, Menschenfreund,
Du hast Dich auf den Weg gewmacht,
um Menshcne für das Reich Gottes zu gewinnen.
So machst Du unseren Alltag
zu einem Ort der Begegnung mit Dir.
Wir danken Dir.

Herr Jesus Christus,
führe uns in die Weite des Lebens mit Dir.

Herr Jesus Christus, Menschenfreund,
Du hast Menschen von ihrm Hunger
und ihrer Angst befreit.
So wird unsere Bedürftigkeit
zu einem Ort der Begegnung mit Dir.
Wir danken Dir.

Herr Jesus Christus,
führe uns in die Weite des Lebens mit Dir.

Herr Jesus Christus, Menschenfreund,
Du hast Menschen die Vergebung Gottes zugesagt.
So wird unsere Schuld
zu einem Ort der Begegnung mit Dir.
Wir danken Dir.

Herr Jesus Christus,
führe uns in die Weite des Lebens mit Dir.

Herr Jesus Christus, Menschenfreund,
Du hast den Tod nicht gescheut
und uns den Weg zum Vater weit geöffnet.
So wird unser Sterben
zu einem Ort der Begegnung mit Dir.
Dir danken Dir.

Herr Jesus Christus,
führe uns in die Weite des Lebens mit Dir.

Du unser Gott,
im Licht des Heiligen Geistes lässt Du uns erkennen,
wie sehr Du Deine Schöpfung liebst
und Dich ihrer annimmst.
Wir sind nicht für den Untergang geschaffen.
Du willst, dass wir weiterleben.
Segene das Wirken aller Seelsorgerinnen und Seelsorger,
die weltweit in Deinem Weinberg arbeiten.
Und schenke Deinem Volk weiterhin Menschen,
die als Priester und Ordensleute,
als Mitarbeitende in der Pastoral
und durch ihr christliches Leben Zeugnis davon geben,
dass Du alle Menschen
in die Weite des Lebens mit Dir führen willst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Amen.

Tauferneuerung im Alltag

Auf den folgenden Text bin ich gestoßen, als ich an einem Regentag während des Skiurlaubs die Kathedrale von Feldkirch (Vorarlberg) besucht habe. Dort lag er auf:

Tauferneuerung im Alltag

Ich widersage
einem destruktiven Gedanken.
Ich glaube an Gott,
der stark ist und siegt.

Ich widersage
einer Versuchung.
Ich glaube an Gott,
der mein Verlangen stillt.

Ich widersage
einem Vergleichen.
Ich glaube an Gott,
der mich wunderbar geschaffen hat.

Ich widersage
einem abwertenden Gedanken.
Ich glaube an Gott,
der alle Menschen liebt.

Ich widersage
einer lieblosen Bemerkung.
Ich glaube an Gott,
der nur Liebe ist.

Ich widersage
einem unerfüllten Wunsch.
Ich glaube an Gott,
der alles gibt, was ich brauche.

Ich widersage
dem Selbstmitleid.
Ich glaube an Gott,
der mitfühlt und mitleidet.

Sieben Punkte zum „Verzicht“

Vor einigen Jahren war in der Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins ein Artikel über den „Verzicht“ im Bergsport zu lesen – von ganz unvermuteter Seite her ein Beitrag zum geistlichen Programm der Fastenzeit. Hier die sieben Punkte, die sich der alpine Sportler zu Herzen nimmt, und die wir in gegenseitiger Verbundenheit genau auch für unser christliches Leben beherzigen können:

1. Verzicht geht.
Jedenfalls hat das die Corona-Zeit gelehrt. Wenn es sonst hieß: „Geht doch nicht ohne!“ und „Da macht doch keiner mit!“ – siehe da, mit all den Auflagen: Es ist gegangen!

2. Verzicht ist notwendig.
Gerade Bergsteiger wissen gut einzuschätzen, wann etwas einfach nicht mehr drin ist, wenn das Wetter, die Kräfte, die Ausrüstung, die Zeit es nicht mehr zulässen, einen Gipfel noch mitzunehmen. Es gilt, mit gutem Gefühl, aus Überzeugung, eine gute Entscheidung für den Verzicht zu treffen.

3. Verzicht tut weh.
Psychologische Studien belegen, dass schon der Gedanke, auf etwas verzichten zu müssen, das persönliche Glücksempfinden stärker runter zieht, als ein doppelt so großer Gewinn Freude und Lust bereiten würde. Das muss man sich bewusst machen. Aber alles, was weh tut, verbindet uns mit dem „Mann der Schmerzen“, dem Herrn Jesus Christus, der das Kreuz auf sich genommen hat.

4. Verzicht tut nicht nur weh, sondern tut auch gut.
Man hat emotional etwas davon, wenn man sich selber dafür auf die Schulter klopfen kann, dass man den Vorsatz eingehalten hat. Es ist ein  Freiheitserlebnis, zu spüren, dass die alte Gewohnheit keine unüberwindliche Macht darstellt.

5. Verzicht ist guter Stil.
Bergsteiger verzichten auf gewisse Bequemlichkeiten: auf die Seilbahn, auf Luxus bei der Hüttenübernachtung, bis hin – die Extrembergsteiger – auf Trägerkolonnen, auf Sauerstoffflaschen … Da gibt es ein Bewusstsein für die Qualität im „Wie“, nicht nur für die Quantität, „was“ alles man an Höhenmeter und Gipfeln geschafft hat. Christsein in der Gefolgschaft Jesu ist einfach auch guter Stil.

6. Verzicht ist lernbar.
„Verzicht üben“, heißt die Redewendung. Ja, man muss lernen und üben: also mit kleinen Dingen anfangen, sich steigern, den Fortschritt überprüfen.  Nicht gleich radikal alles anders machen wollen als zuvor, sondern kleine Verhaltensmuster einüben, Tag für Tag.

7. Verzicht ist mein kleiner Beitrag zu dem, was im Großen, global, von der Politik und von der Menschheit gefordert wird.
Dass der Raubbau in unserem Lebensstil so nicht weiter gehen kann, ist uns allen klar. Und natürlich bringt es nichts, wenn ich allein mir etwas versage – umso bequemer leisten es sich die anderen dann. Natürlich müssen es Maßnahmen im Weltmaßstab sein, die die Erde als gemeinsames Haus, als Lebensraum bewahren. Aber mit meinem kleinen Verzicht bin ich doch an der großen Wende zum Besseren beteiligt.

Überm Jahresanfang –

Überm Jahresanfang  – ein Lied

Das neue Jahr hat noch nichts falsch gemacht.
Es läuft die Zeit mit uns, es fällt der Schnee.
Darin die Spur, die ich noch lange seh:
der Himmel wurde auf die Welt gebracht.

Überm Jahresanfang hängt der Zauber der geweihten Nacht.
Dass doch immer etwas geht, das hat ein Stern uns zugelacht.

Gott hat das alles einmal mitgemacht
für tausendsiebenhundert Montage
für echtes Glück und jede Notlage
und manchmal wirklich eine lange Nacht.

Überm Jahresanfang hängt der Zauber der geweihten Nacht.
Dass doch immer etwas geht, das hat ein Stern uns zugelacht.

Der Stern hat Weise auf den Weg gebracht.
Nach sieben Studiengängen ungefähr warn sie wie Könige von Osten her
und hätten Gott doch nie so gedacht.

Überm Jahresanfang hängt der Zauber der geweihten Nacht.
Dass doch immer etwas geht, das hat ein Stern uns zugelacht.

Stephanie Schwenkenbecher