Weihnachtszeit

Kürzlich – genauer gesagt, am 3. Advent – habe ich miterlebt, wie jemand in großer Runde noch eine „schöne restliche Weihnachtszeit“ gewünscht hat. Tatsächlich, der Sprachgebrauch und der Lebensrhythmus der Leute kippen immer mehr dahin, die „Weihnachtszeit“ als Zeit vor Weihnachten aufzufassen. Die ist dann an Weihnachten vorbei. Folglich bietet die Jugendorganisation des Lion’s Club Landshut an, bereits am Mittwoch nach Weihnachten (also am 27. Dezember) mit der Abholung der abgetakelten Weihnachtsbäume zu beginnen.

Wer als Christ Weihnachten feiert, behält den geschmückten Christbaum noch in der Wohnung, um die wirkliche Weihnachtszeit zu feiern: die Tage nach Weihnachten. Diese Tage sind in vielerlei Hinsicht geeignet, um Weihnachten zu feiern, nicht die Glühwein-Seligkeit, den Einkaufsrausch, die Siege in der Geschenkeschlacht und was sonst noch alles vor Weihnachten begangen wird.

Das Weihnachtsfest hat einen Oktavtag, den 8. Tag, den 1. Januar, der als Hochfest der Gottesmutter und als Weltfriedenstag gefeiert wird. Eine Woche ist nicht zu wenig, um den Weihnachtsfrieden bei sich – hoffentlich auch in der Welt – ankommen zu lassen. Beim Frieden ist es nicht mit einer einmaligen Verkündigung getan. Er braucht Zeit, um Wirklichkeit zu werden. Man muss Vertrauen in den Frieden entwickeln können.

Die Weihnachtszeit beinhaltet den Sonntag der Heiligen Familie und das Fest der Erscheinung des Herrn, an dem des Besuchs der Weisen aus dem Osten gedacht wird. Ein Zeitraum, der zur Verfügung steht für die Pflege der Beziehungen in der Familie und im Kreis der Bekannten, mit Besuchen und Begegnungen.

Und schließlich endet die Weihnachtszeit mit dem Fest der Darstellung des Herrn nach 40 Tagen im Tempel von Jerusalem: Mariä Lichtmess am 2. Februar. (Dass Sie so lange Ihren dürren Christbaum in der Wohnung stehen lassen, ist freilich nicht verlangt.) „Meine Augen haben das Heil gesehen …“ (Lk 2,30). Zeit, um Weihnachten auszukosten, über Jesus Christus nachzudenken, etwas zu lesen, darüber zu sprechen. Nur so wird das Fest geistlich fruchtbar.

In diesem Sinn wünsche ich mit den Worten des bekannten Lieds eine fröhliche, selige gnadenbringende Weihnachtszeit, mindestens acht Tage lang, besser bis Dreikönig, richtigerweise bis zum Sonntag nach Dreikönig, dem Fest „Taufe des Herrn“, aber am besten bis zum 2. Februar. (FJB)