Der 17. Juni 2017 ist der 120. Todestag des berühmten Wasserdoktors Pfarrer Sebastian Kneipp – vielleicht eine gute Gelegenheit, in diesen sommerlichen Tagen an ihn zu erinnern. Bis heute werden seine Verfahren angewandt, im Kurort Bad Wörishofen und weit darüber hinaus. Es ist noch nicht lange her, da wurde in Landshut das Hl. Geistspital zertifiziert als Einrichtung, wo man eine wohltuende Behandlung nach Kneipp bekommen kann. Und weit über die speziellen Methoden von Wassertreten, Kaltbädern, Güssen und Dämpfen hinaus wird im Vorfeld und Umfeld der Schulmedizin eine naturnahe und unmittelbar erfahrungsbasierte Art gepflogen, sich etwas Gutes zu tun. Einfach ausprobieren, und wenn es hilft, ist es gut. Das ist der Weg, den Sebastian Kneipp eingeschlagen hat, und der ihn zum „Wasserdoktor“ werden ließ.
Manche dieser Wege führen heutzutage auch ins Gestrüpp esoterischer Anschauungen und abstruser Systematiken von angeblichen Heilkräften von Steinen, Pflanzen, Bewegungsmustern, Zauberpraktiken, Zahlen. Da bin ich sehr skeptisch und möchte rufen: Halt ein! Weg mit dem Unfug! Zurück zu den aller unmittelbarsten und direktesten Erfahrungen: Kontakt mit dem Wasser, Gespür für die Wirkung von Wärme und Kälte, ein waches Körpergefühl möglichst unabhängig von Mittelchen und Wirkstoffen. Das ist immer wieder ein guter Anfang, der auch und vor allem auf dem Vertrauen beruht, dass Gott als Schöpfer der Natur die Dinge heilsam, wohltuend und gut geordnet hat. „Mein ganzes Streben ging dahin,“ schreibt Pfarrer Sebastian Kneipp in seinem Testament, „das, was der Schöpfer und im Wasser und in den Kräutern bietet, vorzulegen und zu erklären. Wie bei einer Ausstellung verschiedene Gegenstände zur Schau ausgestellt sind, so ist hier verschiedenes für das Leben Brauchbare zu finden.“
Bestimmt, das Wasser lässt sich immer wieder neu entdecken als brauchbar und wohltuend für das Leben, zum Trinken, zum Baden, zum Waschen und mehr. (FJB)