Im ganzen deutschsprachigen Raum wird ab dem 1. Advent ein neues Lektionar eingeführt. Es werden im Gottesdienst keine neuen Stellen aus der Hl. Schrift vorgetragen, sondern nur eine neue Übersetzung. Die Bischöfe hatten 2003 den Auftrag gegeben, die aus dem Jahr 1979 stammende „Einheitsübersetzung“ zu überarbeiten und auf den neuesten Stand der Bibelwissenschaft zu bringen. Die daraus resultierende neue Einheitsübersetzung ist 2016 erschienen. Jetzt wird sie Stück für Stück in die liturgischen Bücher übernommen, angefangen eben mit dem Lektionar für die Sonntagslesungen des Lesejahrs C, das vorwiegend am Lukas-Evangelium entlang geht.
Mindestens eine Neuerung, die gleich am Anfang kommt, wenn der Lektor oder die Lektorin an den Ambo tritt, wird nicht auffallen, weil wir schon lange daran gewohnt sind: „Schwestern und Brüder“ lautet die Anrede, wenn aus den Briefen des Apostels Paulus vorgelesen wird, und auch die Stellen im Text, wo die Adressaten angesprochen werden, die bisher nur „Brüder“ hießen. Ob die erste Neuerung im Text jemandem auffallen wird? Im Evangelium des 1. Adventsonntags hörte man bisher, der Menschensohn würde am Ende der Zeit „auf einer Wolke“ wieder kommen. Jetzt heißt es „in einer Wolke“. Das trifft es besser. Der Herr benutzt nicht eine Wolke wie eine Art fliegenden Teppich, sondern es wird offenkundig, dass es Gott ist, der da kommt, denn die verhüllende Wolke war seit je her das Symbol für die geheimnisvolle Gegenwart Gottes.
Vielleicht – hoffentlich – gibt es noch manches, was uns Anlass ist, wieder neu hinzuhören auf das „Wort des lebendigen Gottes“.