Die Fastenzeit hat begonnen, die österliche Bußzeit. Einmal im Jahr auf Ostern hin, ist grundsätzliche geistliche Erneuerung angesagt. Für die Gewissenserforschung gibt es eine ganze Reihe von Katalogen, etwa die 10 Gebote oder das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe. Für Kommunionkinder gibt es den „Kompaß“, der in vier Richtungen zeigt: Wie gehe ich mit Gott, mit dem Nächsten, mit mir selbst und mit der Natur um? Einleuchtend ist auch der Dreiklang von „Verhalten, Haltung, Halt“, um auf mehreren Ebenen zu überprüfen, wo es bei mir passt und wo nicht. Ein Klassiker unter den Katalogen zur Gewissenserforschung sind die berühmten sieben Todsünden, die auf den Einsiedler Evagrius Ponticus (4. Jh.) zurück gehen. Mir ist eine Übertragung der Todsünden auf das Berufsfeld in die Hände gefallen, der Blick auf die typischen Versuchungen und Verfehlungen des arbeitenden Mannes, ja speziell des Mannes. Beim Überprüfen des (un-)moralischen Verhaltens denkt man(n) meist zuerst an Beispiele aus dem normalen Leben. Aber gerade das Berufsfeld verdient auch mal Aufmerksamkeit:
- Er kann nicht genug kriegen (Völlerei).
- Er lässt unangemessene Nebengeräusche in einer Beziehung zu einer Mitarbeiterin aufkommen (Wollust).
- Er mauschelt in finanziellen Dingen (Habsucht).
- Er vergleicht sich mit Kollegen und schwärzt sie an (Neid).
- Er gerät in Zorn, gegenüber dem Chef oder gegenüber einem unterstellten Mitarbeiter (Zorn).
- Er ist faul (Trägheit).
- Er will immer mehr Macht, und wenn er sie hat, wird er größenwahnsinnig (Stolz).