Halleluja verabschieden

Das gegenwärtige Verbot des Gemeindegesangs im Gottesdienst ist hart. Es drückt spürbar auf die Atmosphäre. Besonders vermisse ich das Mitsingen des Halleluja. Nicht nur ich muss mir fast auf die Zunge beißen, um nicht spontan auf den Ruf des Kantors oder der Kantorin zu antworten.
Der Verzicht auf das Halleluja drückt dem Gottesdienst einen fastenzeitlichen Charakter auf. Dazu bin ich einen schönen Vorschlag von Iris Maria Blecker-Gluczki (Deutsches Liturgisches Institut, Trier) gestoßen. Sie hat eine kleine Liturgie entwickelt, wie man sich am letzten Sonntag vor dem Aschermittwoch vom Halleluja bewusst verabschieden kann. Darin ist ein alter Text aus dem 8./9. Jahrhundert verarbeitet worden. Er passt auch in diese Zeit, wo zwar das Halleluja im Gottesdienst vorkommt, wir es aber nicht mitsingen dürfen.

„Halleluja. Halleluja“ (am besten besonders innig und kräftig gesungen)

(Zwischen den folgenden Strophen lässt sich schön jeweils eine Strophe des Liedes „Singet Lob unserm Gott“ – GL 781 – einbauen.)

Halleluja – Lied der Freude, Jubelruf der Seligkeit
Halleluja jauchzen Chöre in des Himmels Herrlichkeit.
Die im Hause Gottes wohnen, jubilieren allezeit.

Halleluja ruft voll Freude unsere Mutter, Gottes Stadt.
Halleluja singt begeistert, wer dort seine Heimat hat.
Uns – nach Babylon Verbannte – macht das Brot der Tränen satt.

Halleluja stets zu singen, ist uns hier noch nicht gewährt.
Halleluja kann nicht singen, wen noch Sündenschuld beschwert.
Uns geziemt die Zeit der Buße, die das Herz zu Gott bekehrt.

Preisend deine Macht und Güte flehen wir, Dreifaltigkeit:
Für des Himmels Osterfreude mache unser Herz bereit,
wo wir Halleluja singen dir zum Ruhm in Ewigkeit.

„Halleluja. Halleluja“