Gottesdienste per Livestream

Am Palmsonntag wurde zum ersten Mal per Livestream hier auf der Homepage ein Gottesdienst aus St. Martin übertragen. Ich gebe zu, dass ich als Pfarrer zunächst etwas zögerlich war und eher den selbst gestalteten Hausgottesdienst als die virtuelle Mitfeier übers Internet empfohlen hätte. Aber die Resonanz auf dieses Experiment war durchaus erfreulich.
103 zugeschaltete Geräte am Palmsonntag, etwas weniger an Gründonnerstag, aber 187 an Karfreitag und 320 in der Osternacht – und dabei darf man pro Gerät mehr als eine Person rechnen, die dabei war – bedeuten eine beachtliche Gemeinde. Nach dem ersten Mal bekam ich auch überraschend viel positives Echo: Gute Sache! Weiter so! Es waren über 30 spontane Nachrichten oder Zuschriften. Einige davon mit Bild vom Bildschirm und vom aufgeräumten Tisch mit Kerze und/oder Palmbuschen. Mag sein, dass der ein oder andere nur kurz hinein gezappt hat, aber es scheinen doch viele ernsthaft mitgefeiert zu haben. So haben wir tatsächlich ein neues Medium für das kirchliche Leben erschlossen.
Im besten Fall hatten nicht nur einzelne Menschen einen geistlichen Gewinn davon, sondern konnten sich auch Familien als Hauskirchen entdecken. Und wir pflegen eine gewisse Verbundenheit in der Stadtkirche während dieser Zeiten, in denen wir uns nicht persönlich begegnen: „community building“.
Großer Dank gebührt (neben der Fa. Leuchtkraft, die wir zu den beiden großen Liturgien hatten) dem ehrenamtlichen Technikteam, das die Sache initiiert, vorbereitet und durchgeführt hat … und weiter durchführt. Geplant ist, den Livestream jeden Sonntag bis zur Wiederaufnahme der normalen Gottesdienste anzubieten. Dann freue ich mich aber auch wieder auf die Gottesdienste mit leiblich anwesender Gemeinde. Die Leiblichkeit ist ja wesentlich für das Christliche: „Caro cardo salutis“, sagte Tertullian, „das Fleisch ist Dreh- und Angelpunkt für das Heil“. (FJB)