Nicht selten kommt es vor, dass ein Vorbereitungsteam enttäuscht ist, dass so wenig Leute gekommen sind zu einem Gottesdienst oder einer religiösen Veranstaltung. Obwohl sie doch gut war! Oft sind mehr Leute in der Kirche, die an der Vorbereitung oder Durchführung beteiligt waren, als Mitfeiernde, die sich ansprechen haben lassen und einfach teilnehmen.
Was tun? Natürlich kann man mehr Werbung machen, nicht nur im Gottesdienstanzeiger, sondern auch in der Zeitung, auf der Homepage, über die social media und per Ansage im Gottesdienst. Aber oft genug bringt der zusätzliche Krafteinsatz bei Weitem nicht das erhoffte zusätzliche Echo. So wächst die Frustration weiter. Ich wüsste noch eine andere Option: ein Wandel im Selbstverständnis.
Diejenigen, die sich da engagieren, verstehen sich nicht länger als Vorbereitungsgruppe für bestimmte Veranstaltungen, sondern als kleine geistliche Gemeinschaft, als geistliche Basisgruppe, als Hauskirche. Dieselbe Mühe und Liebe in der Vorbereitung, aber nicht für ein anonymes Publikum, das durch Nichterscheinen enttäuscht, sondern für einander, wo man es zu schätzen weiß und geistlich etwas mitnimmt. Mit der Vorbereitungsarbeit ist ja schon Vertrautheit und Verbundenheit unter den Mitgliedern der Gruppe gewachsen. Auch Verbindlichkeit. Es wächst noch weitere Lebensfülle zum geistlichen Programm im engeren Sinn hinzu, vom Glas Wasser, das beim Vorbereitungstreffen angeboten wird, bis hin zu den Gesprächen, wie es mit den Kindern, den Nachbarn, kirchlichen Oberen und der übrigen Welt so geht. Ein Vorbereitungsteam entwickelt sich mit innerer Folgerichtigkeit zu einer kleinen geistlichen Gemeinschaft.
Es gibt in der Kirche eine lange und breite Tradition solcher Keimzellen des Glaubens. Das berühmte „Bibelteilen“ aus Ländern des globalen Südens ist so etwas, auch die lateinamerikanischen Basisgemeinden. Wenn es doch auch die Familien noch mehr wären! Unterm Strich sind solche Gruppen nicht weniger missionarisch als die (vermeintlich) für alle offenen Veranstaltungen, die von Vorbereitungsteams getragen werden. Zu einer geistlichen Gruppe wächst man als einzelner hinzu, weil man angesprochen wird von jemand, der schon dabei ist und der glaubt, dass man dazu passen würde. Da wächst etwas Zwischenmenschliches, und das dürfte weit mehr sein, als wenn man als anonymer Besucher im besten Fall etwas mitnimmt von einem offenen Angebot.
Gewiss, offene Angebote soll und darf es geben. Aber wo sie offenkundig nicht oder nur schlecht angenommen werden, kann man sich eine Menge Frustration sparen, indem man das eigene geistliche Tun aus einer anderen Perspektive betrachtet: als Gestaltung des geistlichen Lebens einer Gruppe. Als Pfarrer kann ich solche kleinen, selbständigen, vitalen Gruppen jedenfalls nur begrüßen.