Am 2. Weihnachtsfeiertag hat uns, einer bald 50-jährigen Tradition folgend, der Bischofsvikar der Seelsorgeregion Nord besucht und den Gottesdienst zum Stefanitag in der Stiftsbasilika St. Martin gefeiert. Es war ein festliches Pontifikalamt, das Weihbischof Wolfgang Bischof gehalten hat. In der Predigt legte er den Focus auf den Gedenktag für die verfolgten Christen, der mit dem Tag des Erzmärtyrers Stephanus verknüpft ist. Dabei zitierte er ein Gedicht von Lothar Zenetti, das hier zum Nachlesen noch einmal abgedruckt sei.
Auch wenn danach der Pfarrsaal voll war mit den Sängerinnen und Sängern des Kirchenchors und mit hochgestimmten Gläubigen, die sich an der weihnachtlichen Geselligkeit freuten, wird doch keiner ohne Betroffenheit und tiefen Ernst („darüber hinweg schauen ist keine Option!“, hatte der Bischof gemahnt) nach Hause gegangen sein. Denn es gibt die vielfachen Möglichkeiten der Unterstützung: Notprogramme, Traumatherapien, Flüchtlingshilfen, politische Petitionen, Informationsportale … All das hilft den bedrängten Brüdern und Schwestern in einer erschreckend hohen Zahl von Ländern.
Was keiner wagt, das sollt Ihr wagen,
was keiner sagt, das sagt heraus,
was keiner denkt, das wagt zu denken,
was keiner ausführt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt Ihr´s sagen,
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein,
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben,
wenn alle mittun, steht allein.
Wo alle loben, habt Bedenken,
wo alle spotten, spottet nicht,
wo alle geizen, wagt zu schenken,
wo alles dunkel ist, macht Licht!