Am 19.5.2021 war die Gruppe sehr produktiv in einer Video-Konferenz. Es ist gelungen, den Blick konsequent nach außen zu richten.
Blick nach außen
Die nackten Zahlen der Sozialraumanalyse werfen nichts ab für den Weg des pastoralen Konzepts. Die eigenen Kenntnisse über die Mitmenschen hier vor Ort sind besser geeignet, um den fälligen Blickwechsel vorzunehmen, nämlich nach außen zu schauen: Für wen wollen und können wir als Kirche, als Weiterträger des Evangeliums Christi, von Bedeutung sein? Folgende Personengruppen halten wir fest:
- junge Familien mit ihren Kindern (zahlreich und prägend auf dem Moniberg)
- Nicht-Deutsche (deren Bevölkerungsanteil steigen wird)
- kirchenferne unmittelbare Nachbarn (die ansonsten so „normal“ leben wie wir selbst)
- Passanten in der Innenstadt (Touristen, Shopping-Kundschaft, Beschäftigte, Freizeit-Bummler)
- Studierende (aber: „die Stadt ist tot für Studierende“, eigene „Blase“ auf dem Campus und in den Heimen – für sie ist die Hochschulgemeinde da)
- Bedürftige (deren Armut oft versteckt ist, wo es aber auch besondere Hürden für die Teilhabe gibt)
- Bewohner der 5 Seniorenheime und weitere alte, gebrechliche Menschen
- Kinderkrankenhaus; Schulen
Es fällt auf, dass wir den allergrößten Teil unserer zeitlichen, finanziellen, personellen und ideellen Ressourcen nicht für diese Personengruppen einsetzen, sondern für die Kerngemeinden und deren Bedürfnisse. Nun gut, die Mitglieder der Kerngemeinden sind ja die (Über-)Träger des kirchlichen Lebens. Wer, wenn nicht sie? Aber neigen die Mitglieder der Kerngemeinde eher dazu, ihren Glauben mehr nach innen, in die Kirche hinein ausdrücklich zu machen und sich ansonsten bedeckt zu halten? Oder sind sie fähig, ihn nach außen, in Kontakte zu den genannten Personengruppen hinein ins Spiel zu bringen? Unübersehbar ist, dass es uns in hohem Maß an Hinwendung zu den Mitmenschen fehlt.
Worauf wir setzen, um das zum Besseren zu wenden ist:
- die Überzeugung, dass die Grundbotschaft passt: „Lasst euch befreien zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes!“
- das Prinzip: „Rede nur über den Glauben, wenn du gefragt wirst. Aber lebe so, dass du gefragt wirst.“
Am Blick nach außen halten wir fest und die genannten Personengruppen halten wir im Blick; das wird Bestandteil des pastoralen Konzepts sein. Die Taufpastoral wird konkret konzipiert als Versuch, diese Art von Hinwendung zur ersten Personengruppe zu vollziehen.
Taufpastoral – Konzept
Folgende Eckpunkte für ein Konzept zur Taufpastoral werden gemeinsam erarbeitet:
- Begrüßungsbrief an Neugeborene in Familien mit kath. Elternteil (Büro); evtl. mit Geschenk (Söckchen; Material in Koop. mit Verein „Licht und Schatten Ecuador)
- Taufelternnachmittag, monatlich vor der Anmeldung/Entscheidung zur Taufe (Kennenlernen von Pfarrer, Ehrenamtl.-Team, Thema Taufe, Eltern untereinander), sehr informell, gemütlich
- Taufvorbereitung für Taufeltern anhand von 3 (?) Online-Modulen (die in Machart und Begleitung eingebettet sind in das personelle Angebot der Stadtkirche) und 1-2(?) Präsenztermin(e) mit Ehrenamtlichen (z.B. Kennenlernen der Taufkirche) und Termin für Taufgespräch mit dem Priester
- Tauftermine: nur noch oder vorwiegend in der Sonntagsmesse (evtl. ein monatlicher Sammeltermin ohne Messe); nur noch eine Taufkirche, um die Eingliederung in die Gemeinschaft der Kirche zu praktizieren.
- Tauferinnerungsfest in geselligem Rahmen 1-2mal jährlich
Partnerschaften mit anderen Institutionen (rund um die Geburt; im Ausblick auf die Kinderbetreuung) scheinen entbehrlich bzw. nicht praktikabel.
Über diese Eckpunkte soll im Stadtkirchenrat am 16.6.2021 gesprochen und insbesondere zu den innovativen Aspekten eine Resonanz eingeholt werden. Wenn der Stadtkirchenrat mitgeht, soll ein Team von mind. 4 Ehrenamtlichen gebildet werden, die an mindestens zwei Nachmittagen im Monat zur Verfügung stehen, um das neue Konzept der Taufpastoral gemeinsam mit dem Stiftspropst operativ umzusetzen. Als Baustein geht die Taufpastoral ins Pastorale Konzept ein.
Nächster Schritt in der Kerngruppe:
Das nächste Treffen der Kerngruppe wird anberaumt, indem Baur wieder Aufgaben vorschlägt (auswählend aus den Personengruppen beim „Blick nach außen“, aus den Sakramenten, aus den Überlegungen des Stadtkirchenrats oder aus dem Etappen-Schema der diözesanen Handreichung). Selbstverständlich sind Anregungen und Themenvorschläge willkommen.