ER ist wahrhaft auferstanden!

ER ist wahrhaft auferstanden!

Gegen allen Anschein,
gegen besseres Wissen,
gegen alle Tod-sicherheiten,
ist ER auferstanden, steht Er auf.

Für Grübler und Zweifler,
für suchende und sehnsüchtige,
für Unbeholfenen und Ängstliche,
ist ER auferstanden, steht Er ein.

Gegen felsenfeste Behauptungen,
gegen Gesetze und Verordnungen,
gegen Mauern und Grenzen,
ist ER auferstanden, steht Er auf.

Für Trauernde und Enttäuschte,
Für Hoffnungs-müde,
für Glaubens-halbstarke
ist ER auferstanden, steht ER ein.

Für dich und mich ist
ER auferstanden, steht ER ein.

(von Paul Weismantel)

„Du weißt den rechten Weg für mich.“

Gott schenkt die Fastenzeit als eine „Zeit der Gnade“, als eine Zeit für die geistliche Erneuerung und die Reform des Lebens. Dazu ein kurzes Wort von Dietrich Bonhoeffer (aus: Widerstand und Ergebung):

In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht.
Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.
Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe.
Ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden.
In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld.
Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den rechten Weg für mich.

Wir, das Seelsorge-Team, wünschen Ihnen den rechten Weg durch die heiligen 40 Tage. Das Tröstliche an den Zeilen von Bonhoeffer ist: Ob wir ihn finden oder nicht, den rechten Weg – es gibt ihn. Gott weiß ihn. Das glauben zu dürfen, ist jedenfalls schon einmal ein guter Schritt, ein Schritt in die richtige Richtung, ein Anfang des rechten Weges.

Du Gott der Anfänge …

„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“
Mit dieser Aufforderung konfrontiert Jesus die Menschen am Beginn seines öffentlichen Wirkens (Mt 12,17). Gott ist da – in diesem Wissen verschieben sich Prioritäten im Leben. Gerade am Jahresanfang fassen viele Menschen dementsprechend gute Vorsätze, wollen Anfänge wagen und auf vielfältige Weise umkehren. Der Segen möge alle unterstützen!

DU GOTT DER ANFÄNGE,
segne uns, wenn wir deinen Ruf hören,
wenn deine Stimme uns lockt
zu Aufbruch und Neubeginn.

Du Gott der Anfänge,
behüte uns, wenn wir loslassen
und Abschiednehmen,
wenn wir dankbar zurückschauen
auf Segen und Ernte der gemeinsamen Zeit.

Du Gott der Anfänge,
lass dein Angesicht leuchten über uns,
wenn wir in Vertrauen und Zuversicht
einen neuen Schritt wagen
auf dem Weg unseres Glaubens.

Du Gott der Anfänge,
sei uns gnädig, wenn uns Angst befällt
vor dem Tor in ein unbekanntes Land,
wenn wir Schutz suchen bei dir
vor den Stürmen der Nacht.

Du Gott der Anfänge,
lege dein Angesicht auf uns,
wenn unser Herz sich sehnt
nach Wärme und Glück,
nach Freundschaft und Begegnung.
Lass den Segen deines Lichtes mit uns sein.

Du Gott der Anfänge,
schenke uns Frieden,
bleibe bei uns mit deinem Segen.
Amen.

nach Paul Weitzer

Elisabeth Simon, Pastoralreferentin in der Stadtkirche

Zu Weihnachten

In der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ hat der Münchener Religionspädagoge Prof. P. Bernhard Grom SJ eine Serie von Meditationen unter dem Titel „Beten mit dem Johannesevangelium“ aufgelegt. Sein Text zum Prolog, dem Weihnachtsevangelium, hat mich sehr angesprochen. Ich gebe ihn weiter und wünsche allen ein gnadenreiches, den Glauben vertiefendes Weihnachtsfest.

Du schweigst nicht,
wie wir es Dir oft vorwerfen.
Du bist nicht stumm,
wenn wir in die endlosen Weiten
des Universums lauschen
oder den Flug einer Möwe bewundern.
Himmel und Erde sind ein Nachhall
Deines Wortes „Es werde“,
das allem, was ist, Anfang war.
Die feinen Abstimmungen der Grundkräfte,
die unser Leben ermöglichen:
die Evolution vom Einzeller zum Menschen.
Dein Auftrag: „Voran!“
Alles spricht von Dir
in der Sprache von Materie und Naturgesetzen
mit ihrem erstaunlichen Entwicklungspotenzial,
doch auch begrenzt durch
Katastrophen, Verschleiß, Krankheit und Tod.
Die Welt bezeugt Deine Güte,
so gut sie es vermag.
Sie sprüht vor Leben,
ist aber kein Paradies.

Was Du durch sie nicht sagen kannst,
wolltest Du in Menschensprache kundtun,
höchst persönlich und mit dem Risiko,
nicht beachtet, missverstanden und angefeindet zu werden:
Dein Jawort ewiger Liebe.
So sehr hast Du uns Menschen geliebt,
dass Du Dein Innerstes mit Jesus verbunden
und ihm Dein Wort in den Mund gelegt hast.
Was er sprach, sagte er so,
wie Du es ihm gesagt hast,
und er tat, was er Dich tun sah:
Dein Dolmetscher und Bevollmächtigter,
autorisiert durch Tod und Auferstehung.

Wir danken Dir für dieses Wort.
Lass es uns mit offenem Ohr hören,
in all dem Stimmengewirr und Lärm.
Denn es allein schenkt uns
ewiges Leben.

Advent

Auf der Suche nach einem schönen Text für den Advent, um ihn hier als Impuls einzustellen, habe ich eine ganze Zeit lang im Internet recherchiert. Dabei empfand ich nach und nach immer mehr  Unbehagen … wie immer, wenn ich Zeit verplempere, wie beim Zappen im Fernsehen, beim Durchklicken der Status-Meldungen meiner Whatsapp-Kontakte oder früher, als ich noch auf Facebook war. Zu viel Stoff, zu viel unterschiedliches Zeug, eine endlose Fülle an Impulsen. Alles für sich genommen durchaus interessant. Selbst die skurrilsten Parodien wecken ja mein Interesse. Aber nicht das, wonach ich suchte. Im Gegenteil: Das Suchen selbst wurde mir zunehmend verleidet, weil ich immer mehr aus den Augen verlor und das Gefühl dafür verlor, was ich eigentlich suchte. Außerdem waren da bewunderungswürdige Seiten, die einen täglichen Impuls im Advent versprachen, oft schön aufgemacht mit Bild. Da kann unsere Homepage hier bei Weitem nicht mithalten. Ich gebe auf. Wahrscheinlich das Beste, was ich tun kann: verzichten auf diese Art von Zerstreuung, Ablenkung, Vertrödelung von Zeit.

Und doch, eines fiel mir dann noch ein, das hat mich zufrieden gestellt. Ich gebe es gern hier weiter: das gute alte Gotteslob (na ja, so alt auch noch nicht, von 2014). Sind nicht die klassischen Adventslieder der beste geistliche Impuls für die Adventszeit? Und wann habe ich zuletzt in den Andachten dort nachgeblättert? Da war ich doch noch jedes Mal überrascht, wie gut, literarisch gut und geistlich gehaltvoll, die Texte im Gotteslob sind. Also, Sie haben hoffentlich eines in Reichweite. Schauen Sie mal rein zu den Liedern ab Nr. 218 und zur Andacht 675,1 und den folgenden.

Am Ende

Für den Trauermonat November hier ein Text von Almut Haneberg:

Am Ende

Ich beweine unseren Abschied.
Schmerzlich spüre ich eine Lücke:
du fehlst mir.

Plötzlich stehe ich
ohne deine Nähe
in der Sonne und friere.
Trauer beanrpucht meine ganze Kraft.

Du kommst nicht zurück
und bist trotzdem
so lebendig da.

Ob unsere Beziehung
auch nach dem trägt?

So lebe ich zwischen nicht mehr
und noch nicht;
kaum, dass ich die Spannung
ertrage.

Erlösend fließen Verzweiflungstränen.
Nur du, Gott, lässt daraus
Hoffnung wachsen.

Schöpfungszeit

Der Monat vom 1. September bis 4. Oktober wird konfessionsübergreifend in der Kirche als „Schöpfungszeit“ begangen. Die ursprüngliche Initiative dazu stammt von Patriarch Bartholomaios aus der Orthodoxen Kirche. So passt es, einen Gebetstext als Impuls einzustellen, der sich in der Form als alt-ehrwürdigen „Hymnos Akathistos“ der Ostkirche orientiert. Gefunden habe ich ihn in einem Magazin des Hilfswerks „missio“:

Was ist mein Lobpreis vor Dir!

Ich hörte nicht die Gesänge der Cherubim –
das ist die Spähre der Seelen dort oben,*
aber ich weiß, wie Dich die Natur lobpreist.

Ich habe im Winter betrachtet,*
wie in der mondesstille die ganze Erde still zu Dir betete,
gehüllt in eine weißes Gewand,*
glänzend in den Kristallen des Schnees.

Ich sah, wie sich die aufsteigende Sonne über Dich freute*
und die Chöre der Vögel die Herrlichkeit erklingen ließen.

Ich hörte, wie der Wald geheimnisvoll rauschte von Dir,*
wie die Winde sangen,
wie die Wasser sprudelten,*
wie von Dir predigten die Ordnungen der Lichter
durch ihre zielgerichtete Bewegung im unendlichen Raum.

Was ist da mein Lobpreis!

Die Natur ist gehorsam, ich bin es nicht,*
doch solange ich lebe, sehe ich Deine Liebe
und möchte danken, beten und rufen:*
Ehre sei Dir, der Du uns das Licht gezeigt.

Ehre sei Dir, der Du uns liebst*
mit einer tiefen, unermesslichen, göttlichen Liebe.

Ehre sei Dir, der Du uns erleuchtest mit dem Licht,*
den Scharen der Engel und Heiligen.

Ehre sei Dir, Allheiliger Vater,*
der Du uns Dein Reich übertragen hast.

Ehre sei Dir, Erlöser, Sohn,*
der Du uns den Weg zum Heil eröffnet hast.

Ehre sei Dir, Heiliger Geist,*
Du Leben schaffende Sonne des zukünftigen Äons.

Ehre sei Dir für alles*
o Göttliche Dreiheit, Du Allgute.

Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!

Geistliche Basisgruppe

Nicht selten kommt es vor, dass ein Vorbereitungsteam enttäuscht ist, dass so wenig Leute gekommen sind zu einem Gottesdienst oder einer religiösen Veranstaltung. Obwohl sie doch gut war! Oft sind mehr Leute in der Kirche, die an der Vorbereitung oder Durchführung beteiligt waren, als Mitfeiernde, die sich ansprechen haben lassen und einfach teilnehmen.

Was tun? Natürlich kann man mehr Werbung machen, nicht nur im Gottesdienstanzeiger, sondern auch in der Zeitung, auf der Homepage, über die social media und per Ansage im Gottesdienst. Aber oft genug bringt der zusätzliche Krafteinsatz bei Weitem nicht das erhoffte zusätzliche Echo. So wächst die Frustration weiter. Ich wüsste noch eine andere Option: ein Wandel im Selbstverständnis.

Diejenigen, die sich da engagieren, verstehen sich nicht länger als Vorbereitungsgruppe für bestimmte Veranstaltungen, sondern als kleine geistliche Gemeinschaft, als geistliche Basisgruppe, als Hauskirche. Dieselbe Mühe und Liebe in der Vorbereitung, aber nicht für ein anonymes Publikum, das durch Nichterscheinen enttäuscht, sondern für einander, wo man es zu schätzen weiß und geistlich etwas mitnimmt. Mit der Vorbereitungsarbeit ist ja schon Vertrautheit und Verbundenheit unter den Mitgliedern der Gruppe gewachsen. Auch Verbindlichkeit. Es wächst noch weitere Lebensfülle zum geistlichen Programm im engeren Sinn hinzu, vom Glas Wasser, das beim Vorbereitungstreffen angeboten wird, bis hin zu den Gesprächen, wie es mit den Kindern, den Nachbarn, kirchlichen Oberen und der übrigen Welt so geht. Ein Vorbereitungsteam entwickelt sich mit innerer Folgerichtigkeit zu einer kleinen geistlichen Gemeinschaft.

Es gibt in der Kirche eine lange und breite Tradition solcher Keimzellen des Glaubens. Das berühmte „Bibelteilen“ aus Ländern des globalen Südens ist so etwas, auch die lateinamerikanischen Basisgemeinden. Wenn es doch auch die Familien noch mehr wären! Unterm Strich sind solche Gruppen nicht weniger missionarisch als die (vermeintlich) für alle offenen Veranstaltungen, die von Vorbereitungsteams getragen werden. Zu einer geistlichen Gruppe wächst man als einzelner hinzu, weil man angesprochen wird von jemand, der schon dabei ist und der glaubt, dass man dazu passen würde. Da wächst etwas Zwischenmenschliches, und das dürfte weit mehr sein, als wenn man als anonymer Besucher im besten Fall etwas mitnimmt von einem offenen Angebot.

Gewiss, offene Angebote soll und darf es geben. Aber wo sie offenkundig nicht oder nur schlecht angenommen werden, kann man sich eine Menge Frustration sparen, indem man das eigene geistliche Tun aus einer anderen Perspektive betrachtet: als Gestaltung des geistlichen Lebens einer Gruppe. Als Pfarrer kann ich solche kleinen, selbständigen, vitalen Gruppen jedenfalls nur begrüßen.

„Heiliger Geist – Ewige Liebe“

Zu Pfingsten, dem Fest der Ausgießung des Heiligen Geists in die Herzen der Glaubenden, ein Text der Heiligen Edith Stein. Sie schließt sich in diesem Gebet dem Gedanken und der Formulierung an, die der Heilige Augustinus geprägt hat: „Deus – interior intimo meo“ – Gott, mit innerlicher als mein innerstes Selbst.

Wer bist du, Licht, das mich erfüllt
und meines Herzens Dunkelheit erleuchtet?
Du leitest mich gleich einer Mutter Hand,
und ließest du mich los, so wüsste keinen Schritt ich mehr zu gehen.
Du bist der Raum, der rund
mein Sein umschließt und ins sich birgt.
Aus dir entlassen sänk‘ es in den Abgrund des Nichts,
aus dem du es zum Sein erhobst.
Du, näher mir als ich mir selbst
und innerlicher als mein Innerstes –
doch ungreifbar und unfassbar
und jeden Namen sprengend:
Heiliger Geist – Ewige Liebe!