Bischofsbesuch am 2. Weihnachtsfeiertag

Am 2. Weihnachtsfeiertag hat uns, einer bald 50-jährigen Tradition folgend, der Bischofsvikar der Seelsorgeregion Nord besucht und den Gottesdienst zum Stefanitag in der Stiftsbasilika St. Martin gefeiert. Es war ein festliches Pontifikalamt, das Weihbischof Wolfgang Bischof gehalten hat. In der Predigt legte er den Focus auf den Gedenktag für die verfolgten Christen, der mit dem Tag des Erzmärtyrers Stephanus verknüpft ist. Dabei zitierte er ein Gedicht von Lothar Zenetti, das hier zum Nachlesen noch einmal abgedruckt sei.

Auch wenn danach der Pfarrsaal voll war mit den Sängerinnen und Sängern des Kirchenchors und mit hochgestimmten Gläubigen, die sich an der weihnachtlichen Geselligkeit freuten, wird doch keiner ohne Betroffenheit und tiefen Ernst („darüber hinweg schauen ist keine Option!“, hatte der Bischof gemahnt) nach Hause gegangen sein. Denn es gibt die vielfachen Möglichkeiten der Unterstützung: Notprogramme, Traumatherapien, Flüchtlingshilfen, politische Petitionen, Informationsportale … All das hilft den bedrängten Brüdern und Schwestern in einer erschreckend hohen Zahl von Ländern.

Was keiner wagt, das sollt Ihr wagen,
was keiner sagt, das sagt heraus,
was keiner denkt, das wagt zu denken,
was keiner ausführt, das führt aus.

Wenn keiner ja sagt, sollt Ihr´s sagen,
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein,
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben,
wenn alle mittun, steht allein.

Wo alle loben, habt Bedenken,
wo alle spotten, spottet nicht,
wo alle geizen, wagt zu schenken,
wo alles dunkel ist, macht Licht!

Stadtrat streicht Zuschüsse

Am Montag, 3.11.2025, war in der Zeitung zu lesen, dass der Stadtrat im Rahmen von Konsolidierungsmaßnahmen des Haushalts beschlossen hat, künftig die kirchlichen Baumaßnahmen nicht mehr dem freiwilligen Zuschuss in Höhe von 5 % zu fördern, wie es (nachdem lange 10 % üblich waren) in letzter Zeit gehandhabt wurde. Eine populistische Töne, die – laut Zeitung – in diesem Zusammenhang laut geworden sind, verdienen keine Beachtung, wohl aber die Sache selbst.

Der Stiftspropst gab eine Antwort in der Predigt, die er zum Martinsfest in der Stiftsbasilika gehalten hat. Er machte den Wert der Solidarität in der Gesellschaft stark. Den Martinsmantel, der sonst als Zeichen der Soldarität geteilt wird, spannten einige Ministranten symbolisch zu einem roten Kirchendach auf: ein Dach der Solidarität. Solidarität bedeutet, dass die Aufgaben und Probleme als gemeinsame Aufgaben und Probleme gesehen werden. „Es geht uns gemeinsam gut oder gemeinsam schlecht.“ Solidarität ist nie einseitig, sondern nimmt den Empfangenden ebenso in die Pflicht wie den Gebenden. Solidarität ruht auf vielen Schultern … oder Säulen, wie das Kirchendach. „Über Geld können wir reden,“ sagte der Stiftspropst direkt in Richtung des Stadtrats. Aber wenn die Streichung der Zuschüsse bedeutet, dass die Solidarität aufgekündigt wird, dass die Kirche mit den Lasten, die sie zugunsten der Öffentlichkeit stemmt, allein gelassen wird, dann tut das weh. Jedenfalls, so versicherte er, würde von Seiten der Kirche die Solidarität nicht aufgekündigt. Wir bleiben offen für die ganze Gesellschaft und werden das, was wir mit unserer Caritas, den kirchlichen Schulen, all unseren Gebäuden und insgesamt mit dem christlichen Leben leisten, weiterhin als segensreichen Beitrag zum Wohl der Allgemeinheit einbringen.

Tag des offenen Denkmals

Am „Tag des offenen Denkmals“ (Sonntag, 17.09.2025) hat sich die Stadtkirche mit einem vielfältigen Programm beteiligt. Das ehrenamtliche Kirchenführerteam von St. Martin und viele weitere Ehrenamtliche waren engagiert, um den Interessierten unsere Kirchen zu zeigen – auch mit den Winkeln und Ecken, die für die Besucher der Gottesdienste oder sonstige Besucher nicht zugänglich sind. St. Martin mit Vorgängerkirche und Dachstuhl, die Jesuitenkirche St. Ignatius mitten in der Restaurierung, die Schatzkammer St. Martin, die Kirche St. Jodok mit ihrem Turm, die Sebastiani-Kirche, die Dominikanerkirche mit ihrer Orgel, bis hin zur kleinen Kirche St. Ottilie in Salzdorf vor den Toren der Stadt – überall war offen, überall waren unsere Leute, um Besucher in Empfang zu nehmen und zu führen. Auch die jungen Oberministrantinnen von St. Jodok waren in Einsatz und fanden großen Anklang mit der Art, wie sie ihre Kirche präsentierten. Besonders in der Jesuitenkirche riss der Strom der Interessierten nicht ab, die etwa die Gelegenheit nützen wollten, einen Blick von der umlaufenden Empore ins Innere der Kirche zu richten. Summa summarum, schätzten wir, haben in der Stadtkirche weit über 1.000 Leute unsere Führungen und Angebote in Anspruch genommen. Allen, die hier mitgeholfen haben, gebührt ein herzlicher Dank!

Den Sonnengesang (er-)leben – Schöpfungsspiritualität in der Natur

„Gelobt seist Du in Schwester Mutter Erde” – mit diesen Worten des heiligen Franz von Assisi lud der Umweltausschuss der Stadtkirche Landshut am 6. September zu einem besonderen Workshop ein. 14 Teilnehmer folgten der Einladung und erlebten von 9 bis 13 Uhr eine inspirierende Zeit der Schöpfungsspiritualität.
Unter der Leitung von Martin Härtl begaben sich die Teilnehmer auf zwei Schwellengänge im Garten der Verwaltungszentrale und auf dem angrenzenden Hofberg. Bei stillem Gehen oder Innehalten setzten sie sich mit konkreten Schöpfungsfragen auseinander und suchten in der Natur nach Antworten.
Die Erfahrungen wurden anschließend im Kreis geteilt und vertieft. Gemeinsames Singen begleitete die Runden, am Ende wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermutigt, eigene Versionen des Sonnengesangs zu verfassen. Im Anschluss an den Workshop folgte ein gemeinsames Picknick mit mitgebrachten Leckereien.
„Allen, die dabei waren, hat es sehr gut gefallen”, berichtet Oskar Hallensleben, Sprecher des Umweltausschusses der Stadtkirche Landshut. Insbesondere das wenig bekannte Konzept des Schwellengangs stieß auf großes Interesse. Ein Schwellengang ist das bewusste Gehen über eine Schwelle / Grenze. Das kann zum Beispiel eine Linie am Boden sein, die man übertritt oder ein Tor, durch das man geht. Es geht darum, dadurch einen bewussten Anfang zu setzen für einen Zeitabschnitt, in dem man sich mit einer bestimmten Frage beschäftigt. Darum plant der Umweltausschuss, so einen Workshop im nächsten Jahr erneut anzubieten.

Kletteraktion auf dem Kirchendach

Überregional in die Schlagzeilen ist St. Martin am Wochenende des 17.09.2025 gekommen. Mit einem Großaufgebot waren Polizei und Feuerwehr am Samstag Abend angerückt. Passanten aus der Altstadt hatten Alarm geschlagen, als sie sahen, wie jemand auf den Dachfirst der Martinskirche geklettert war, 50 m über dem Erdboden, und dort mit dem Handy filmte. Wie sich später herausstellte, war ein erheblich alkoholisierter junger Mann aus der Region in die Baustelle der Fenstersanierung eingebrochen, über das Gerüst aufs Kirchendach geklettert und bis zum Dachfirst gelangt. Beim Abrutschen hatte er Glück, dass er auf das Blechdach eines Gerüstteils traf und letztlich mit ein paar wenigen Schrammen davon kam. Wenig daneben, und er wäre in den sicheren Tod gestürzt. Auch Passanten unten wären ernsthaft gefährdet gewesen, wenn sich Dachziegel oder Gerüstteile bei der waghalsigen Aktion gelöst hätten.

Wir alle sind froh und erleichtert, dass nichts Schlimmes passiert ist. Der Stiftspropst und die Pfarrei sind den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr herzlich dankbar für ihren schnellen, umsichtigen und erfolgreichen Einsatz. Im Nachgang zu dem Vorfall wurde das Dach von St. Martin gründlich untersucht. Es sind keine Dachziegel gebrochen, nur einige Sturmklammern müssen erneuert werden. Der wahnwitzige Kletterer ist bisher noch nicht beim Stiftspropst vorstellig geworden, um ein Wort oder eine Geste der Einsicht zu zeigen. Wir würden uns wünschen, dass jemand zu dem steht, was er getan hat. Aber wichtiger ist, und da sagen wir: Gott sei Dank! Es ist niemand zu Schaden gekommen.

Dultgottesdienst

Ausnehmend gut besucht war in diesem Jahr der Dultgottesdienst am Sonntag, 24. August. Der Sonntag traf heuer tatsächlich auf den Tag des Hl. Bartholomäus. Im Mittelpunkt der Predigt des Stiftspropsts stand – er griff damit sein Urlaubsziel auf, von wo er tags zuvor erst zurückgekommen war – das Glaubensbekenntnis von Nizäa, die Gottessohnschaft Jesu Christi. Für „echte Israeliten, ohne Falsch“, wie Nathanael (wie Bartholomäus mit jüdischem Namen heißt) im Evangelium, und für echt gottesfürchtige Menschen, wie man es Muslimen im Gebet in der Moschee ansieht (so eine weitere Urlaubserinnerung des Stifspropsts) ist der Gedanke durchaus zugänglich, dass sich Gott den Gottesfürchtigen zu erkennen gibt – in Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott.

Wem weniger danach war, anspruchsvollen Predigtgedanken zu folgen, konnte trotzdem die besondere Atmosphäre des Dultgottesdiensts, die Musik der Stadtkapelle, den Geruch der Brathendl und das spätsommerlich schöne Wetter genießen. Nur, das wurde hernach beim ersten Bier im Festzelt angemahnt, ein Witz, wie er inzwischen üblich geworden ist zum Dultgottesdienst, fehlte. – Na ja, mal schauen, vielleicht zur Frühjahrsdult wieder.

Sommerpause hat begonnen

Mit einem schönen Gottesdienst in St. Martin und anschließendem Stehempfang ist am 27. Juli Pfarrvikar Casmirrathis aus der Stadtkirche verabschiedet worden. Auch wenn in den Tagen danach, in der letzten Woche vor den Schulferien, noch zwei Kirchenverwaltungssitzungen, eine Pfarrgemeinderatssitzungen, die Schuljahresabschlussgottesdienste und auch sonst der volle Betrieb stattgefunden hat, war dieser Sonntag doch gefühlt ein schöner Schlusspunkt im Rhythmus der Stadtkirche, der sich eng ans Schuljahr anlehnt. Wir haben uns noch einmal gesehen, und anschließend dürfen sich jetzt alle über kurz oder lang auf einen Urlaub freuen.

Alle Arbeiten in Gremien, alle Projekte, mit denen das kirchliche Leben gestaltet wird, können gut immer mal wieder eine Pause vertragen – so wie sogar einem Computer erstaunlicherweise das Herunterfahren und Neustarten guttut. Manches, was gehakt ist, läuft danach einfach von selbst wieder glatt. In diesem Sinn wünschen wir allen eine gute Sommerpause.

Firmung

Zur Firmung konnten wir in diesem Jahr den emeritierten Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger begrüßen, der uns als Bischofsvikar für die Seelsorgeregion Nord immer eng verbunden war. Genauer gesagt – zwei Firmlinge haben die Begrüßung im Gottesdienst am 25. Juni in der Stiftsbasilika St. Martin bravourös übernommen.

Unter den 53 Firmlingen, die das Sakrament empfangen haben, war ein 15-jähriger, der im gleichen Gottesdienst erst noch die Taufe empfing. Es war nicht nur für die anderen Firmlinge, sondern für alle Mitfeiernden beeindruckend, wie bewusst und selbständig sich dieser Junge dafür entschieden hat, Christ sein zu wollen.

Der Weihbischof hat sich nicht nur für jeden einzelnen Firmling wirklich Zeit genommen, sondern auch noch beim Stehempfang, den der Pfarrgemeinderat St. Martin mit Helferinnen aus der ganzen Stadtkirche ausgerichtet hat, viel Zeit mit den Familien der Firmlinge verbracht. Es war ja auch ein herrlich sonniger Nachmittag, der da im Schatten der Kirche ausklingen durfte. Für alle Begleitung der Firmlinge in der Vorbereitung auf das Sakrament und jetzt auch weiter ins Leben hinein sagen wir herzlich „Vergelt’s Gott“!

Brücke 2025 erschienen

Rechtzeitig vor dem Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten, ist die Jahresausgabe der „Brücke“, des Pfarrbrief der Stadtkirche erschienen. Sie hat als Schwerpunktthema in diesem Jahr, dem Jubiläumsjahr des Konzils Nizäa im Jahr 325, das Christusbekenntnis. Damals wurde um die Formulierung der Glaubensaussagen über Jesus Christus gerungen und damit die christliche Trinitätslehre festgestellt. Sie ist biblisch bezeugt und wurde im sogenannten Nizäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis (= unser „Großes Glaubensbekenntnis“ im Gotteslob Nr. 585) systematisch formuliert. Einige Artikel in der „Brücke“ suchen nach Spuren dieses Bekenntnisses in der ganz praktisch gelebten Wirklichkeit unserer Stadtkirche.

Auch neben diesem Schwerpunktthema finden sich schöne Bilder und Bezüge zum Leben der Stadtkirche. Die Hefte liegen in den Pfarrkirchen aus. Bitte bedienen Sie sich reichlich – auch zum Weitergeben an andere. Nur noch wenige Straßenzüge werden von ehrenamtlichen Austrägerinnen abgedeckt. Seit diesem Jahr erscheint die Brücke nur noch einmal jährlich. Sie ist hier auch als PDF-Datei erhältlich.

Fußwallfahrt nach Altötting

Unterbrechungen gab es schon manche, doch die lebendige Tradition der Landshuter Fußwallfahrt nach Altötting hat sie alle überstanden. Seit 1493 gibt es Pilger, die die 65 km meistern. Nach der Unterbrechung durch die Corona-Jahre hat sich jetzt eine neue Gruppe von Veranstaltern gefunden, der Verein „Freunde und Förderer der Landshuter Fußwallfahrt“, und für 24./25. Mai erneut zur Wallfahrt eingeladen. Der Neustart ist gelungen. An die 80 Wallfahrer waren dabei, fast alle haben die Strecke auch bewältigt. „Besser hätte es nicht laufen können“, ließ sich Wolfgang Heigl, Vorstand des Vereins, am Tag danach in der Zeitung vernehmen.

Die Stadt Landshut beteiligt sich auch wieder an der Wallfahrt. Sie hat die Kerze gestiftet, die in Altötting überreicht wird. Gemeinsam mit Stiftspropst Msgr. Dr. Franz Joseph Baur, der als geistlicher Beirat den Verein unterstützt, hat der 2. Bürgermeister der Stadt, Dr. Thomas Haslinger, die Pilger in der Stiftsbasilika St. Martin ausgesandt. Die beiden sind, begleitet von Blasmusik, bis zum Burghauser Tor mitgegangen. Für die logistische Unterstützung und Begleitung ist vielen zu danken, namentlich dem Löschzug Hofberg der Freiwilligen Feuerwehr Landshut. Wenn man es dann geschafft hat, ist der Einzug in Altötting ein unbeschreiblicher Moment, der alle Strapazen vergessen lässt. Altötting ist eben auch der Gnadenort, das Herz Bayerns. Als solcher hat er sich … oder vielmehr: hat sie sich, die Gottesmutter von Altötting an diesem Maiwochenende wieder einmal erwiesen.